Otto Bögeholz
Im Herbst 2010 wurden auf einem alten Dachboden in Dürrhennersdorf (Oberlausitz, Sachsen) 15 Jahren nach dem Auffinden des Nachlasses von Albert Sixtus wiederum mehrere Pakete mit Unterlagen aus seinem Nachlass in sehr schlechtem Erhaltungszustand gefunden. Neben vielen Briefen, einem bisher unbekannten Kinderkalender und mehr als 30 Tagebüchern entdeckten die Mitarbeiter des Albert-Sixtus-Archivs 140 Gedichte eines Heimatdichters oder Hobbydichters aus Westfalen namens Bögeholz aus den Jahren 1821 - 1889. Der Vorname des Dichters war nicht zu ermitteln.Diese Gedichte stellen Briefbeilagen dar, die Sixtus‘ Großvater Gottlieb Sixtus (1817 – 1900) gesammelt hatte und als Abschriften erhalten blieben.
Erste Vermutungen führten zu dem Schluss, dass diese Gedichte einem Heimatdichter namens Otto Bögeholz (1805 – 1895) zugeschrieben werden müssten. Nach weiteren Recherchen des Archives konnte allerdings die Existenz eines Dichters Otto Bögeholz ausgeschlossen werden, da es sich hierbei um eine nicht existente Figur handelt. Er wurde von Mitgliedern des Vereins Schlaraffia in Celle in den 1960er Jahren erschaffen. Sämtliche historische Daten und Fakten zu seinem Lebenslauf wurden von ihnen erfunden.
Biografie von Otto Bögeholz
Otto Bögeholz war ein regional bekannter Journalist, Schriftsteller und Heimatdichter.Leider sind historische Spuren dieses Dichters kaum vorhanden. Viele Fakten sind nur überliefert. Als gesichert anzusehen ist, dass Bögeholz (am 26.11.?) 1805 in Tatenhausen bei Halle/ Westfalen geboren wurde. Seine Eltern waren mittellose Kleinbauern. Bögeholz wuchs ohne Schulbildung auf. Seine Entwicklung nahm eine neue Richtung, als er den Sohn des Grafen von Ravensberg vor dem Ertrinken rettete. Danach förderte die gräfliche Gutsherrenfamilie Bögeholz und ermöglicht ihm eine individuelle und elitäre Ausbildung. Um 1820 wurde er mit einer größeren Erbschaft bedacht, die ihm eine lebenslange Rente sicherte und ihn finanziell unabhängig machte. Mit 16 Jahren schrieb er seine ersten Gedichte.
Der vaterländische Gedanke und die Heimatliebe sowie die Sehnsucht nach der vergangenen Romantik und dem Klassizismus prägten sein Schaffen.
Seine weitere Ausbildung erfolgte wahrscheinlich in Halle und Bielefeld.
Anfangs arbeitete er in der Firma seines Onkels, der Brennerei Schlichte in Steinhagen.
Später nahm er eine journalistische und schriftstellerische Tätigkeit beim Bielefelder Tageblatt auf. Seine Arbeit führte ihn des Öfteren ins Ausland, u.a. nach Italien und Frankreich. 1840 lernte er in Paris Richard Wagner kennen.
Ihm werden Kontakte zu einigen Dichtern des 19. Jahrhunderts nachgesagt, insbesondere zu Theodor Storm (1817-1888), Gottfried Keller (1819-1890), Wilhelm Busch (1832 - 1908), Hermann Löns (1866-1914) und Fritz Reuter ( 1810-1874). Ein Briefwechsel ist allerdings nicht vorhanden.
- 1854, ein Jahr nach der Gründung der Zeitschrift „Gartenlaube“ war er hin und wieder Gastautor für heimatliche Dichtung, die unter wechselnden Pseudonymen veröffentlicht wurde.
- 1855 und 1873 besucht er die Pariser Weltausstellung.
- 1885 wurde Bögeholz Vorstandsmitglied der Goethe-Gesellschaft in Weimar.
- Am 1. Juni (oder 29.Mai) 1895 starb Otto Bögeholz in Tatenhausen.
Es werden Bögeholz bisher rund 150 Gedichte zugeschrieben, die allerdings alle von Schlaraffen verfasst wurde.
Der Verein der Schlaraffen in Celle veröffentlichte 1985, 20 Jahre nach der Entdeckung des Dichters ein erstes Buch seiner Gedichte, „Alles ist Gefühl“ (2.Auglage 2002).
Der zweite Band „Gefühl ist alles“ erschien 2005.